Dasein im Schatten

Veröffentlicht am 30.06.2018 in Presseecho

Lokalpolitische Kolumne im Gäuboten vom 30.06.2018

Meine Meinung

Von Bodo Philipsen, SPD-Fraktionschef im Herrenberger Rat

Warum fühlen wir uns alle in vielen südeuropäischen Städten so wohl? Weil sie eine lebendige Abfolge von immer neuen interessanten Plätzen und öffentlichen Räumen bieten, die zum Verweilen und zum Genießen einladen. Kaum ein Platz ähnelt dem anderen, sondern sie bilden die individuellen Adressen für die umliegenden Wohnquartiere. Vielfach werden die Gebäude vom öffentlichen Raum definiert und nicht die Immobilien bestimmen den Raum. Diese Struktur findet sich vor allem in Städten, die vor der Moderne entstanden sind. Das Leben findet nicht nur in den Wohnungen, sondern öffentlich auf den Plätzen statt.

Wir in Herrenberg haben das Glück, dass auch unser mittelalterliches Städtchen von einer Vielzahl solcher Platzbildungen bestimmt ist. Doch sie fristen leider ein erbärmliches Schattendasein: Öde und funktionslos sind sie zu reinen Verkehrsflächen heruntergekommen und bieten keinen Anlass zum Verweilen und zum Austauschen, weder Kindern, Jugendlichen noch älteren Menschen. Sie sind zu Restflächen verkommen, auf denen vielfach nur noch Müll abgeladen wird. Wollen wir unsere Altstadt wiederbeleben, dann wird dies nicht allein über neue Läden, über neue Gaststätten oder kulturelle Angebote gelingen. Es sind die Plätze, die das Leben in die Altstadt bringen müssen. Deswegen haben wir als Fraktion ein Konzept beantragt, um die vorhandene gesunde Raumstruktur wieder mit Leben zu füllen. Anfangen sollten wir aus unserer Sicht auf der Achse vom neuen Seeländerareal hin zum Marktplatz. Nur wenn diese Wegebeziehung interessant und attraktiv ist, wird es gelingen, Menschen aus dem Einkaufszentrum in die Stadt zu locken. Schaut man sich die südeuropäischen Vorbilder an, dann sind es unterschiedliche lebendige Beläge, Aktionsbrunnen, grüne Kantenbildungen, Gastronomie und Sitzgelegenheiten, aber auch Sport-, Spiel und Kulturangebote wie Bocciabahn, Kinderspielgeräte Schautafeln, die Plätze interessant machen. Vielfach sind es eben auch die Bäume, die im Sommer Schatten spenden und Räume definieren. Kein Dorf im Gäu ist so grün wie Berlin, nirgendwo gibt es so viele kleine Eckkneipen. Warum gibt es in Herrenberg keine Chillout-Bereich bsp. auch mit Sand? Das Breuningerland macht es uns vor. Das Ende des Grabens am Fruchtkasten, der Place de Tarare oder der Hirschplatz schreien geradezu nach Aufwertung. Fragen Sie sich selbst, was sie in einer fremden Stadt suchen, dann wissen Sie, was wir Sozialdemokraten mit unserem Antrag bezwecken. Ich bin auf die Diskussion gespannt.

 
 

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